Die tiefere Bedeutung von Verschwörungstheorien

A. Ausgangspunkt und Ziel dieser Betrachtungen

Spricht man heutzutage über dieses Thema, so ist es sehr schwierig für manche, immer einen ganz klaren Kopf zu behalten. Sei es, daß die Menschen so von ihren speziellen Verschwörungstheorien überzeugt sind – und aus meiner Sicht läßt sich durchaus von einer „Entartung“ der Verschwörungstheorien sprechen, von der ich mich frage, ob sie gesteuert ist oder eine Folge dessen, daß so lange niemand zugehört hat, oder beides –, daß sie den Hort der amerikanischen Demokratie stürmen, sei es, daß man selbst von guten Freunden als „verrückt“ abgetan oder als „Idiot“ beschimpft wird, weil man vorgeblich „wissenschaftliche“ Erkenntnisse in Frage stellt. Selbst Wissenschaftlern kann dies geschehen. Gewalt aber wird oft Widerstand säen, Beschimpfungen freilich desgleichen.

Dabei sollte eine neutrale und objektive Diskussion immer möglich sein. Dabei sollte es bei jeder Diskussion von Sachthemen ausschließlich um die Erkenntnis der Wahrheit oder, wenn es darum geht, des optimalen Weges gehen. 

Leider aber sind Menschen oftmals so von Ideologien, Medien oder dem, was sie in den sozialen Medien finden, geprägt (1)  – wobei sowohl die herrschende Sicht der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse (durch die Macht des Massenbewußtseins) als auch die an dem Gegensatz sich (u. U. zusätzlich) formierende konträre Sicht (durch die „verschworene “ Einigung im Gegensatz zur herrschenden Meinung) besonders machtvolle sind – , daß ein solch „freies“ Gespräch jenseits dieser Konditionierungen oft nur sehr schwer möglich ist,

Dieser Artikel möchte einen Beitrag dazu leisten, dies zum einen vielleicht wieder ein wenig mehr zu ermöglichen und im übrigen das Phänomen der oft so genannten „Verschwörungstheorien“ auf eine Weise zu betrachten, die es erlaubt, damit umzugehen, auch ohne immer gleich abschließend oder überhaupt dafür oder dagegen sprechen zu müssen, und so vielleicht für jene, die nicht in der Lage sind, darüber objektiv zu diskutieren, doch einen Weg zu finden, die eigentlich in der Welt erforderlichen Veränderungen gemeinsam konstruktiv anzugehen.

Dieser Artikel geht dabei von einer spirituellen Weltsicht aus. Das bedeutet, nicht jeder wird wohl den hier dargelegten Ansichten in jedem Detail folgen. Gleichwohl sollte die Grundstruktur der Ausführungen in weiten Teilen auch jenen Lesern tiefere Einblicke in das Thema vermitteln, die gewisse Einzelheiten in ihnen ablehnen, da diese, auch wenn sie aus meiner Sicht das ganze noch verständlicher gestalten, nicht essenziell für das Verständnis des Themas und das Ziel des Artikels sind.

B. Eine nähere Betrachtung

I. Begriff und Reaktion

Eigentlich spricht der Begriff für sich selbst: Es geht um Theorien, die Verschwörungen zum Gegenstand haben.

1. Inhaltlich ganz verschieden

Man beachte zunächst den Plural. Es ist also keine einheitliche monistische Theorie (obwohl das Weltbild von Menschen, die von anderen als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet werden, oftmals in gewisser Weise monistisch oder monokausal sein mag, aber das ist nicht zwingend), sondern sie können ganz verschiedene Gestalt annehmen. So verschieden – auch wenn die Analyse strukturelle Konstanten erbringen mag – wie die Verschwörungen die ihnen tatsächlich oder angeblich zu Grunde liegen. (2)

2. Oftmals pauschal verurteilt

Dennoch erlebt man immer wieder, wie pauschal alle – oft eben nur von der ablehnenden Seite so bezeichneten – „Verschwörungstheorien“ als „abwegig“, „dumm“ oder „idiotisch“ etc. gebrandmarkt werden.

a. Warum ist eine pauschale Verurteilung unangemessen?

Dies ist schon bemerkenswert, denn es ist ja eine Tatsache, daß es durch die Geschichte hindurch zahlreiche Verschwörungen gegeben hat. Es ist eine Tatsache, daß es eine Verschwörung der Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus gab. Es ist auch eine Tatsache, daß es eine Verschwörung zum Umsturz der Weimarer Demokratie etwa durch den Kapp-Putsch oder durch den Hitlerputsch gab. Verschwörungen gab es von allen Seiten – rechts wie links, monarchistisch wie egalitär. Sie gelten gar als „anthropologische Konstante“. (3)

Gewiß, es gab durch die Geschichte auch Annahmen über Verschwörungen, die nicht zutrafen.

Da es nun aber einmal Verschwörungen gab, da auch deshalb nicht ausgeschlossen werden kann, daß es auch derzeit welche gibt – mit welchem Recht wirft man denen, die eine Theorie einer Verschwörung vertreten, pauschal vor, sie wären Narren?

Mit keinerlei Recht.

Eine Verschwörungstheorie ist und bleibt erst einmal eine Theorie. Und diese gilt es, soweit Interesse daran besteht, zu überprüfen.

b. Folgen der Verurteilung

Daß aber der Begriff oft als pauschale Verurteilung, als „Kampfbegriff“ gegen die Vertreter einer solchen Theorie gebraucht wird, dürfte dazu beitragen, daß, sobald man eine Verbindung zwischen dem, was ein Vertreter einer solchen Theorie sagt, und dem Begriff hergestellt wird, diese nur um so schärfer verneinen, daß das, was sie vertreten, eine solche Theorie sei. Diese Überzeugung mag auch getragen sein von der Ansicht, es handele sich dabei um Wahrheit (dazu s. a. u.), weswegen es keine Theorie sei, aber es erscheint mir fraglich, ob sie sich allein daran wirklich gestört hätten – immerhin sind auch die Relativitästheorie oder die Stringtheorie Theorien, und es ist nichts Ehrenrüchiges daran noch überhaupt der Gedanke damit verwoben, man werfe bei Verwendung des Begriffes einem vor, die Theorie träfe nicht zu, die ein oder andere zu vertreten –, wenn sie nicht mit einem so aufgeladenen Begriff konfrontiert worden wären.

Daß das Gegenüber das, was man schon bewiesen meint, nicht als bewiesen ansieht, sollte einen dabei nicht so sehr stören – immerhin zeigt, wenn auch vom Äußernden richtig verstanden bzw. verwendet, die Aussage, es handele sich um eine Theorie, eine gewisse Offenheit für Beweise. Daß die bloße Behauptung, es gebe welche, man habe sie und sogar die Präsentation dieser von einem selbst als Beweise betrachteten Informationen den anderen vielleicht nicht überzeugen, ist hinzunehmen, ob für den Augenblick – was ein weiteres Erörtern mit offenem Ausgang keineswegs ausschließt – oder insgesamt. Wenn beide Seiten redlich sind, kann man diese Fakten gemeinsam betrachten und, wie im einzelnen noch näher gezeigt wird, untersuchen, nach Grundlagen für die Annahmen schauen, daß es Beweise bzw. daß es keine seien, und so vielleicht durchaus zu einem gemeinsamen Schluß oder doch wenigstens zu furchtlosem Respekt gelangen.

Günstigenfalls kann der Vertreter der Theorie trotz der Verurteilung in der gezeigten Weise konstruktiv am Gespräch beteiligt halten. Ungünstigenfalls aber verhindert derjenige, der die Theorie nicht im eigentlichen Sinne einer Theorie, sondern als Kampfbegriff verwendet, im Zusammenwirken mit einer automatischen und unreflektierten Abwehrreaktion ein letztlich konstruktives Gespräch und damit gemeinsame Wahrheitsfindung. Dies könnte auf Dauer nicht nur zur zwischenmenschlichen Entfremdung, sondern auch gesamtgesellschaftlichen Spaltung beitragen.

Daran können weder Vertreter noch Gegner der jeweiligen Theorie Interesse haben, es sei denn, sie profitierten von eben jener Situation und stellten das gesamtgesellschaftliche Wohl gegenüber ihrem eigenen Vorteil bzw. Profit zurück. 

3. Gründe für den Pauschalvorwurf

Der pauschale Vorwurf, man sei ein Narr, wenn man sie vertrete (um es noch eher höflich zu formulieren) kann sich entweder aus Ignoranz, intellektueller Borniert oder gutem Glauben ergeben. Im Falle von guten Glauben kann sich dieser bei einer näheren Überprüfung als gerechtfertigt oder falsch erweisen. In vielen Fällen freilich wird dem, zumindest auch, wenn nicht primär, eine Emotion zu Grunde liegen, sei es Angst, sei es eine andere, u. U. aber darauf basierende Emotion.

Der Begriff „Verschwörung“ selbst ist oft werthaft aufgeladen, oft in einem negativen Sinne. (3a)

Dies mag sich indirekt auf jene übertragen, denen man die genannten Vorwürfe macht.

Er kann natürlich auch der Glaubenssatz sein, man müsse den Diskurs wegen angenommener Gefährlichkeit der Theorie oder ihrer potentiellen Auswirkungen dergestalt steuern, daß sie keine Verbreitung finden dürfe oder eingedämmt werden müsse unbeschadet ihres Wahrheitsgehaltes. Dies mag zunächst eine kalt und emotionslos gehegte und intellektuell untermauerte Vorstellung sein. Wer aber die Sicherheit über die Wahrheit stellt, ohne daß die Mehrheit mitzureden hat bzw. Gelegenheit zur Diskussion auch dieser Prämisse gegeben wird, der muß sich fragen, ob dahinter nicht doch ein ganz grundlegender Mangel an Vertrauen in Kraft und Möglichkeiten des Menschen liegt – und ob dieser nicht doch, letztlich, wieer auf Angst basiert. Es ist allerdings zuzugeben, daß es Situationen geben kann, in denen es nicht richtig wäre, eine bestimmte Wahrheit zu offenbaren (dazu später mehr). Gleichwohl ist es ein immenser Unterschied, eine Wahrheit nicht zuoffenbaren und Wahrheit aktiv zu unterdrücken. Gerade daß diese Wahrheit sich Bahn brechen will, ist sehr wahrscheinlich ein Zeichen, daß eine größere Anzahl von Menschen bereit ist, sich mit ihr auseinanderzusetzen. In jedem Falle aber hat niemand das Recht, Wahrheit zu unterdrücken. Verschweigen mag manchmal Recht sein – Unterdrückung aber, mit welchen Mitteln auch immer, wäre Unrecht.

Für ein Gespräch mit dem Ziel die Wahrheit zu finden, ist es unerläßlich, sich dieser Aspekte bewußt zu sein, sich selbst zu überprüfen, daß man nicht so handele, und von der Gegenseite her zu verstehen, daß solche Beschimpfungen aus den genannten Gründe heraus erfolgen können.

Wenn aber das Ziel gar nicht die Wahrheit wäre – was, lieber Leser, könnte man jenem, der das weiß und so in Kauf nähme, dann noch sagen? Das wäre sicherlich ein weiterer Artikel. (3b) Gehen wir hier einmal davon aus, daß es allen, die diesen Artikel lesen, schon noch um die Wahrheit geht.

II. Gründe für die Akzeptanz von Verschwörungstheorien, ihre Funktion und wie Vertreter entgegengesetzter Sichtweisen zusammenfinden oder -arbeiten können

1. Gründe

Gründe für die Akzeptanz von Verschwörungstheorien spiegeln teilweise die Gründe für ihre vehemente Ablehnung (vgl. oben B. I. 3.), u. U. selbst dann, wenn die Ablehnung auf einer objektiven Einschätzung beruht. In diesem Falle korrespondieren natürlich Akzeptanz und Ablehnung in dem Sinne, daß sie auf ehrlicher und möglichst objektiver Eruierung und Würdigung von Fakten beruht.

Im letzteren Falle ist dazu eigentlich nicht viel mehr zu sagen, als daß es sich um eine legitime Herangehensweise und eine legitime Ansicht handelt: Man prüft die zur Verfügung stehenden Fakten und kommt zu einem Ergebnis. Das Ergebnis, ob bejahend oder verneinend, darf dann nicht durch die Bezeichnung als „Verschwörungstheorie“ desavouiert werden, noch sollte man als Anhänger einer entsprechenden Theorie sie durch das Zugehörigkeitsgefühl zu einer entsprechenden „Gruppe“ in seiner Würdigung des Sachverhaltes beeinflussen lassen. Hält man diese Richtlinien ein, so kann es nicht angehen, daß die Medienöffentlichkeit und diejenigen, die der herrschenden Meinung folgen, jemanden, der diese Grunderfordernisse erfüllt, ins Abseits zu stellen suchen, zensieren oder „mundtot“ zu machen versuchen, wie es bedauerlicherweise in einigen Fällen zu beobachten war. Denn ihre Herangehensweise ist vom Grundsatz her keine andere als die ihrer „Gegner“. Deshalb sollte auch bei verschiedenen Ergebnissen stets die gegenteilige Meinung respektiert werden, auch wenn man sich weiter gegen sie wendet und argumentiert, was natürlich durchaus auch im Hinblick auf Methodologie und Faktenberücksichtigung geschehen darf.

Nicht zwingend als Gründe, aber doch zumindest auch unterstützend können auch Suggestionen, Attraktorfelder und andere potentielle Einflußfaktoren wirken. Siehe dazu näher diesen Artikel.

[Nachtrag vom 26. 9. 2021:] Ein weiterer Faktor, der möglicherweise vor allem bei dem Inverkehrbringen eine Rolle spielen könnte, wäre eventuelle Überforderung bei der Verarbeitung großer Mengen von Informationen. Dies wird eindrucksvoll in Start Trek Voyager, The Voyager Conspiracy (Staffel 6, Episode 9) dargelegt.

2. Funktionen

Die Funktionen von Verschwörungstheorien können entweder intendiert oder lediglich solche sein, die sich aus dem Vorhandensein und Wirken der Theorien im Weltgefüge ergeben.

So kann es sich entweder darum handeln, die Wahrheit darzustellen bzw. zum Durchbruch zu verhelfen und eventuell Veränderungen zu erreichen, die die Anerkenntnis dieser Wahrheit erfordert, die Wahrheit, bewußt/intendiert (z. B. zwecks Manipulation für Geld- oder Machtgewinn) oder unbewußt/unbeabsichtigt (z. B. weil man versucht, etwas, was einen erschreckt, durch eine Erklärung, die es „weg-“ oder anders erklärt, nicht konfrontieren zu müssen) zu entstellen, einfach eine Erklärung zu versuchen, um sich zu beruhigen oder aus der Welt Sinn zu machen, oder Unfrieden zu stiften.

3. Auf einer tieferen Ebene

Am wesentlichsten erscheint mir jedoch der folgende Hinweis:

Jenseits all der genannten Gründe und all der genannten Funktionen gibt es sehr wahrscheinlich immer noch einen tieferliegenden Grund und eine grundlegendere Funktion.

Diese werden im Folgenden im einzelnen untersucht.

Denn auch wenn jemand davon ausgeht, daß eine bestimmte Verschwörungstheorie nicht stimme, können ja diejenigen, die nicht an ihre Wahrheit glauben, nach der tieferen Ursache des Glaubens der anderen suchen – und diejenigen, die daran glauben, nach der tieferen Ursache des Handelns derjenigen, denen sie das von der Verschwörungstheorie Gesagte zuschreiben.

Verfolgt man diesen Weg, ergeben sich interessante Erkenntnisse und Möglichkeiten – sei es eigenen Irrtums, sei es das Verständnis tiefergehender Gründe der Gegenseite, die dazu beitragen können, den eigenen Ansatz gegenüber den verbundenen Feldern in der Welt zu modifizieren, gegebenenfalls auch einfach die Möglichkeit denen, die man im Irrtum sieht, durch die Erkenntnis der zugrundeliegenden Motive, Faktoren und Glaubenssätze besser begegnen oder gar, soweit aus der eigenen Sicht erforderlich, helfen zu können, und auf diese Weise die Gesellschaft wieder zu einen. Geht man diesen Weg konsequent, wird man selber, werden möglicherweise am Ende alle Beteiligten transformiert, und neue Gelegenheiten werden sich finden, die Welt besser zu gestalten.

Daher nun zunächst ein Blick auf einige Funktionen von Verschwörungstheorien im Detail:

a. Wenn es „nur“ um die Erkenntnis oder Darstellung der Wahrheit geht

Geht es den Urhebern einer Verschwörungstheorie – idealerweise – um das Darstellen der Wahrheit (steckt dahinter nur Unwissen, so liegt letztlich ja auch die Annahme vor, die Wahrheit zu vertreten, außer, es läge einer der anderen genannten Gründe vor), so sollte man sich des unter B. I. 3. Gesagten bewußt sein und versuchen, jenseits von Urteilen und Vorurteilen gemeinsam daran arbeiten, die Wahrheit zu finden. Dafür ist es erforderlich, sich ganz genau selbst zu beobachten und bei jedem Argument, das im Laufe der Diskussion vorgebracht wird, wenn einer der Diskutierenden es nicht überzeugend findet, zu schauen, wo das eigentliche Axiom liegt, das zu diesem Argument führt. Ein solches Vorgehen verlangt eine bestimmte seelische, psychologische und / oder spirituelle Reife; zu ihrer Erlangung können Meditation, die Lektüre der Werke Eckhart Tolles sowie eine Beschäftigung mit dem Mechanismus der Projektionen, wie ihn C. G. Jung beschreibt (vgl. die Informationen hier einschließlich des dort genannten Buches von Zweig und Abrams), helfen. Ich möchte ferner auf eine meiner eigenen Arbeiten verweisen, die in den hinteren Kapiteln aufzeigt, wie diese Faktoren eine Vorbedingung für inneren wie äußeren Frieden sind. (Für spirituell Interessierte: Der Klarheit dienen letztlich auch viele (sonstigen) derjenigen Methoden und Wege, zu denen ich Bücher hier vorgestellt habe.)

Wenn die Ablehnenden das erkennen, dann werden sie verstehe, daß es  nichts hilft, dagegen zu opponieren, sondern daß sie so reagieren müssen, daß die anderen Gelegenheit haben, das anzugehen (7). Denn wer sich in Diensten der Wahrheit sieht, dem steht es nicht gut an, zu sagen: „Du weißt die Wahrheit nicht.“, dem anderen aber keine Gelegenheit zu geben, das zu erkennen.

In diesem Falle wird man, wenn alle Gesprächspartner bereit zur Arbeit an sich selber sind, irgendwann dazu kommen, friedlich miteinander zu sprechen und gemeinsam zu schauen, ob die jeweilige Verschwörungstheorie wahr ist oder nicht. Kann man sich dann nicht einigen, so wird man doch weiterhin ein gutes oder jedenfalls objektives Verhältnis zueinander haben können, ohne einander zu beschimpfen, emotional zu antagonisieren oder gar die Gesellschaft auf solche Weise zu spalten. Gäbe es diese Spaltung schon, würde sie sich letztlich wieder auflösen können, wäre sie schon gegeben.

b. Wenn es um Manipulation und Angst geht

aa) Im Falle von Manipulation

Geht es um Manipulation, so steckt dahinter ein Bedürfnis nach „Mehr“, ein „Nicht Genughaben“. Dies dürfte in recht vielen Fällen auf Angst zurückzuführen sein.(4)

Ist der Inhalt der Verschwörungstheorie, daß eine Mensch oder eine Gruppe von Menschen die Menschheit manipuliere, ginge es, stimmte diese Theorie, um die Angst der Betreffenden.

Wäre die Verschwörungstheorie absichtlich in die Welt gesetzt, ginge es um die Angst jener, die das getan hätten.

bb) Im Falle von Angst

α) Bei den Rezipienten

Geht es darum, einer unliebsamen Wahrheit, etwa aus Angst, auszuweichen (indem man sich – vermutlich unbewußt – zwecks deren „Übertünchung“ eine Theorie zu eigen macht, die davon ablenkt bzw. die Welt so erklärt, daß man diese Angst für den Augenblick nicht konfrontieren muß –, so steckt dahinter eben jene Angst oder Furcht.

Hat man diesen tiefsten Grund entdeckt, so wird man verstehen, daß einfach nur dem Gesprächspartner zu sagen „Du hast unrecht“ kein Stück weit hilft.

Man muß vielmehr eigentlich den Betroffenen zur eigenen Erkenntnis seiner psychologischen Prozesse leiten – aber dies kann dauern, und nicht jeder Gesprächspartner ist sich selber dieser Prozesse gewahr.

Wenn er aber wenigstens weiß, daß Angst der Motivator für das Vertreten einer Verschwörungstheorie sein kann, dann kann er – wenn er nicht wahrnimmt, daß es nicht an ihm ist, da zu helfen, weil die Angst zu groß oder tief sitzt und er nicht den Eindruck hat, deren Lösung dem Leben überlassen zu müssen (Aber auch dann wäre wenigstens diese Erkenntnis angebracht: Da ist jemand, der des Mitgefühls bedarf und der Anleitung, gefolgt von entsprechendem Handeln oder gegebenenfalls auch Lassen. Jenen dagegen einen „Idioten“ zu nennen, das ist so, wie jemanden, der am Boden liegt, noch zu treten, mache Dir das, lieber Leser, bitte immer bewußt.) –, versuchen, und sei es Schritt für Schritt, mit seinem – und nicht gegen ihn – Gesprächspartner zu schauen, wo auf dem Weg zur Wahrheit hin vielleicht Schritte, Ideen, Aussagen oder Fakten sind, bei denen man sich einig ist. Er kann dann schauen, wo erste Reaktionen einsetzen, die auf Angst beruhen können. Hier ließe sich dann weiter schauen, inwieweit die eigene Weltsicht Mittel birgt, die dieser Angst begegnen könnten, indem man aufzeigt, daß es, geht man diesen Weg, nichts zu fürchten gibt. Da aber auch die Angst der Menschen in ihren verschiedene Formen – weniger in der Grundangst – sich auf verschiedenes richten mag (der eine hat z. B. Angst davor, etwas zu tun, der andre, es zu lassen [wenn ich jetzt ein Beispiel gäbe, würde ich Dich vielleicht verlieren, lieber Leser, also lassen wir das einstweilen schön abstrakt]. Hier kann man dann – wiederum gemeinsam – nach den Gründen der jeweiligen Furcht oder Sorge schauen.

Es ist dann denkbar, daß man an einen Punkt gelangt, wo man selber etwas für unsinnig und Furcht hält, was der andere primär mit „vernünftiger Risikoabwägung“ (oder, je nach Gegenstand, etwas ganz anderem, dem man nicht folgen kann) begründet.

Aber man hat miteinander nach Wahrheit gesucht, man hat ausgemacht, wo die tatsächlichen Unterschiede liegen. Und in vielen Fällen bedeutet das, man kann wieder menschlich miteinander umgehen. Man wird im anderen keinen Verräter oder nicht primär oder wenigstens nicht nur einen Manipulierten mehr sehen, sondern einen Mitmenschen, der zu anderen Bewertungen kommt in einer Welt, in der es tausende Ansichten gibt, und in der selbst Wissenschaftler sich nicht immer einig sind. Einer Welt, in der einst Galilei abschwören mußte und Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen starb. Dies zu sehen sollte genügend Wachsamkeit ermöglichen, auch bei Differenzen stets noch wenigstens eine Basis von Gespräch und Respekt zu finden.

Dann verstärkt man auch nicht mehr die Gruppenbildung, dann wird es eher möglich, daß die eine oder andere Richtung eben doch irgendwann die Wahrheit erkennt – oder mitunter auch beide erkennen, daß beide sich ganz oder teilweise irrten, wenn die Wahrheit noch ganz anderswo läge. (5)

Man hat auch Einblicke in Ängste bekommen und vielleicht auch Einblicke in Ängste gewährt. Aber Angst ans Licht gebracht, wie überhaupt alles Unbewußte ans Licht gebracht, verliert seine bestimmende Macht und kann sich auflösen oder im Falle anderer bisher unbewußter Inhalte entwickelt und „veredelt“ und dann so adäquater „integriert“ werden.

Dies hilft allen Wohlgesonnen – Denn wer keine Angst hat, kann freier sprechen, braucht keine Barrieren mehr aufzurichten oder zu erhalten und kann sich leichter auf eine gemeinsame Suche nach Wahrheit einlassen, furchtlos dem Ausgang gegenüber. So hilft die eine Seite der anderen, transformiert die Lage, schafft Frieden und transformiert eben dadurch auch sich selbst. 

β) Bei den Manipulatoren

Diese werden um der Macht oder des Geldes willen manipulieren. Auch hier, denke ich, wird sich solches Handeln spirituell wie psychologisch letztlich auf Angst zurückführen lassen. [Selbst, wenn es um scheinbar pure Bosheit als solche als Motiv ginge – allerdings ist mir dieses Motiv noch in keiner Verschwörungstheorie als genannter Grund begegnet –, so steht m. E. zu vermuten, daß dies sich, wenn man ganz auf den Grund des ganzen schaut, auf eine Form von Angst zurückführen läßt. (6)] Da sich die Vorstellung der eigenen Identität mit jener Macht oder jenem Geld verbunden hat, erscheint dem Ego ein Verlust dieser Macht als existenzbedrohend.

Die Betreffenden bedürften also der Heilung. Dazu allerdings müßten sie erkennen, welche negativen Konsequenzen, welches Leiden dies karmisch ihnen selbst  bzw. den anderen bringt. Zu letzterer Erkenntnis bedürften sie des Mitgefühls. Wenn sie das Glück haben, einer spirituellen Lehre zu begegnen, besteht eine Chance, daß sie solches Mitgefühl oder wenigstens Einsicht auch ohne eigenes Leiden in diesem oder einem künftigen Leben aufbringen. Dann können sie sich wandeln.

Dies wird aber in vielen Fällen ein langwieriger Prozeß sein, so daß man ihnen für den Augenblick möglicherweise im Grunde nur durch Aufdeckung und dann geeignete rechtliche Schritte begegnen kann. Die Aufdeckung kann sich dabei sowohl auf ihre Manipulationsstrategien als solchen, als auch – und dies wäre das effektivste und primär Gebotene – auf die Aufdeckung der eigentlichen Wahrheit richten.

Aber hierzu ist es eben wichtig, denen, die solchen Theorien anhängen, den Weg zu lassen oder zu Ebene, diese Wahrheit zu finden, indem man ihnen die Perspektive eröffnet, auch andere Sichtweisen für zumindest möglich zu halten.

Theoretisch ist es freilich auch denkbar, daß eine Manipulationsstrategie auf einer wahren Grundlage basiert, die utilitarisiert wird. Um hier effektiv zu handeln, muß dann die Strategie als solche in den Fokus geraten.

Um entsprechend den richtigen Ansatz zu finden, ist es daher auch erforderlich, daß auch diejenigen, die eine Verschwörungstheorie für abwegig halten, für die Möglichkeit offen sind, daß das, was sie inhaltlich ablehnen, doch zutreffen könnte, daß es, sei es ganz oder teilweise, wahr sein könnte. Denn sonst wäre ihr Kampf vergebens, da sie selbst gegen die – wenn auch utilitarisierte – Wahrheit kämpfen würden – wo sie doch sich vielmehr (sei es primär oder jedenfalls auch) gegen die Utilitarisierung, gegen die Strategie wenden müßten.

cc) Im Falle von Wahrheit

Erweist sich bei einer Überprüfung (!) die Theorie als zutreffend, so ist hier nicht viel weiter dazu zu sagen.

Natürlich kann man auch mit Wahrheit manipulieren. Man kann Wahres, Teilwahrheiten oder Teile der Wahrheit, vermischt oder nicht vermischt mit Unwahrheit, so geschickt in Diskurs oder Bewußtsein einbringen, daß Menschen dahingehend gesteuert werden, eine bestimmte Richtung einzunehmen, die sie bei Offenbarung der Wahrheit in einer anderen Situation nicht eingenommen hätten.

Wer die Wahrheit weiß, hat auch die Verantwortung, zu schauen, ob sie mitzuteilen im jeweiligen Augenblick hilft oder schadet. Nicht immer ist jeder gerade intellektuell oder emotional bereit, die Wahrheit oder die sich daraus ergebenden Überlegungen und Folgerungen zu akzeptieren. Wahrheit zur Unzeit kann Widerstand erwecken, Wahrheit zur Unzeit kann schlimme Konsequenzen haben. Wer die Möglichkeit hat, kann – und wenn es seine Aufgabe ist – sollte versuchen, der Wahrheit vorsichtig den Boden zu bereiten, bis der Mensch oder die Zeit reif ist.

Weltlage, Konditionierungen, emotionale Situation von einzelnen und Gruppen sind für die Wirkung von Form wie Zeitpunkt der Offenbarung von Wahrheit entscheidend.

Im Umkehrschluß bedeutet dies aber auch: Man muß sich und insgesamt um so stärker und genauer prüfen, ob man bei seinem Urteil alles, was die Psychologie und Spiritualität über Konditionierungen herausgefunden haben, auch genügend berücksichtigt hat, um sicher sagen zu können, daß der Theorie, gegen die man sich wendet, keinerlei Wahrheit zugrunde liege.

Wer zu einer solchen kritischen Selbstüberprüfung nicht bereit ist, der kann auch nicht hoffen, stets in Diensten der Wahrheit zu stehen. Und wer zu dem Ergebnis kommt, er irre sich nicht, sollte dennoch wenigstens versuchen, die Sichtweise der anderen zu verstehen (und eigentlich auch ihr eine – wenn auch noch so geringe – Möglichkeit zugestehen, daß auch sie ihre, vorsichtig formuliert, Berechtigung haben könne. – Und selbst dann… Es ist ja das Wesen der Täuschung und des Irrtums, das man sich der Wahrheit nicht bewußt ist. Und wer kann von sich wirklich sagen, er habe sich niemals geirrt, sich niemals getäuscht?

Solange man nur den menschlichen Verstand zur Wahrheitssuche benutzen, solange Emotionen einen leiten, solange man nicht die Bewußtseinsstufe der Mehrzahl der heutigen Menschen weit überwunden hat – solange kann man da nicht ganz sicher sein.

C. Zusammenschau und Ergebnisse

I. Ehrlichste Bereitschaft zur Erkenntnis der Wahrheit ist wichtig auch auf Kosten eigener Präkonzeptionen

Zur „Erlösung“ von Anhängern falscher Verschwörungstheorien ebenso wie zur Vermeidung der Verkennung oder gar indirekte Utilitiarisierung von Fakten vermittels eines Irrtums über möglicherweise inhaltlich zutreffende Theorien ist also die Erkenntnis der Wahrheit wichtig. Diese versagt man sich potentiell, wenn man voreingenommen in eine Betrachtung geht (guter Hinweis für einen selbst: Man bezeichnet den Gegner pauschal als „Idiot“ oder möchte ihn in der Psychiatrie oder hinter Gittern wissen, ohne, daß sicher bewiesen wäre  – ein Twitter-Post ist kein sicherer Beweis -, daß er intellektuell minderbemittelt oder eines Verbrechens schuldig wäre).

II. Treffen in Wahrheit ist möglich, aber auch angezeigt, auch wenn man selber das falsche glaubte

Wenn eine Verschwörungstheorie inhaltlich zutrifft, gibt es nichts weiter zu sagen. Hier wird man sich in der Erkenntnis der Wahrheit treffen, wenn man die Hinweise unter soeben I. bzw. den Ausführungen dazu weiter oben befolgt.

III. Auch inhaltlich unzutreffende Verschwörungstheorien sind (manchmal: essentiell) hilfreich: Indikatoren von Disharmonie und Fehlentwicklungen in der Welt

1. Indikator für Fehlentwicklungen

Selbst, falls eine betrachtete Verschwörungstheorie nicht zuträfe, könnte sie doch  auf bestimmte Fehlentwicklungen in der Welt hinweisen:

 a. Indikator für die Macht der Angst

Verschwörungstheorien können ein Indikator sein für die Herrschaft oder den Einfluß bzw. die Macht von Furcht, sei es gesamtgesellschaftlich oder in bestimmten Segmenten. 

b. Indikator für Machtmißbrauch

Sie können auf Machtmißbrauch hinweisen, sei es einzelner, bestimmter Kreise oder von Institutionen oder Korporationen. 

Selbst wenn die Verschwörungtheorie inhaltlich nicht zuträfe, wäre es mehr als denkbar, daß sich auf diese Weise bewußte oder unbewußte Inhalte zeigen, derer die Betroffenen oder Urheber andernorts gewahr wurden. Soweit die Theorien nicht auf manipulativer Absicht basieren (in diesem Falle wären sie allerdings selber ein Ausdruck von – psychologischem – Machtmißbrauch), kommen solche Ideen nicht von ungefähr. Soweit eine solche Theorie größeren Erfolg in einer Zeit hat, gilt es, zu schauen, inwieweit – wenn auch vielleicht (!) in ganz anderem Kontext – die Gesellschaft strukturell gesehen ähnliche Verhältnisse aufweist. An der Beseitigung solcher Strukturen dürften dann Vertreter wie Gegner der Verschwörungstheorie durchaus ein (mindestens gesellschaftspolitisches) Interesse besitzen.  Das wirklich anzuschauen, daran haben außer den Mißbrauchenden selber und möglicherweise den davon Begünstigten alle Interesse – da kann man zusammenkommen.

c. Indikator für Unwissen

Natürlich können Verschwörungstheorien auch einfach vorhandenes Unwissen vorhandene Ignoranz bei bestimmten Gruppen oder Menschen offenbaren, die auf Grund dieses Unwissens dazu kommen, irriges zu behauptenm zu akzeptieren bzw. zu verbreiten.

d. Indikator für sonstige nicht oder nicht völlig bewußte Einflußfaktoren

Stellt man eine wirklich tiefgründige Analyse an, können Verschwörungstheorien unter Umständen auch auf sonstige Einflußfaktoren hinweisen, die in allen möglichen Kontexten eine Rolle spielen können und bisher oftmals unentdeckt geblieben sind.

2. Man muß die Indikatoren beachten, nicht die Strömungen unterdrücken, und die zugrundeliegenden Probleme angehen – Nur dies führt letztlich zur Lösung der zugrundeliegenden Probleme wie zum Frieden

Wie wir gesehen haben, zeigen oder verdeutlichen uns Verschwörungstheorien Aspekte und Entwicklungen in der Gesellschaft, die es zu anzugehen gilt. Dies zu tun ist Herausforderung genug, und wie man dies am besten tun kann, hängt ganz vom jeweiligen Fall ab. (7)

Aber was wir gelernt haben, wenn wir verstanden haben, daß der andere nicht ein Feind ist, dessen Ansicht es zu verunglimpfen oder niederzumachen gilt, sondern ein Gesprächspartner, der mit uns auf der Suche nach der Wahrheit ist, werden wir beim Angehen dieser Probleme nutzen können und so gemeinsam die Welt neu gestalten.

Es ist besser, all dies tritt zu Tage – denn sonst wirkt es als Schwelbrand, der irgendwann zum Ausbruch kommt. Man mag schon das Auftreten von machtwirksamen Verschwörungstheorien als solch ein Aufbrechen deuten. Es zeigt an, daß es höchste Zeit ist, diese Dinge anzugehen. Sonst landet man bei einem 6. Januar 2021 mit einem Sturm auf das Kapitol. Und nicht immer ist gesichert, daß solch ein Sturm eingedeämmt wird. (8)

IV. Ergebnisse und Folgerung

Kurz gesagt: Verschwörungstheorien, gleich ob man sie teilt oder nicht, geben uns wertvolle Hinweise darauf, wo man in der Gesellschaft genauer hinschauen und gegebenenfalls etwas ändern muß.

Wenn wir diejenigen, die sie vertreten, nicht anhören, berauben wir uns der Chance, diesen Hinweisen nachzugehen und unsere Gesellschaft positiv zu verändern. Soweit die jeweilige Verschwörungstheorie entgegen aller eigenen Erwartung auf Wahrheit basierte, hätte man sich zudem auch diese versagt. Ein zu hoher Preis für den Status Quo.

Eine Verschwörungstheorie, auch wenn sie nicht stimmt, zeigt also immer, daß etwas nicht „in Ordnung“, nicht in Harmonie ist. Daher ist sie, unabhängig vom eigentlichen Inhalt, immer etwas, was man ernst nehmen sollte in dem Sinne, gemeinsam daran zu arbeiten, den allerletzten Grund anzugehen und zu beseitigen. Denn Vertreter wie Gegner glauben im Dienste der Wahrheit zu stehen. Beide haben also eigentlich ein Interesse daran, sie auch zu entdecken (oder eben gegebenenfalls bestätigt zu finden). Dis geht aber nur, wenn jeder ganz unbelastet von Voreinstellungen objektiv selbst das untersucht, was er eigentlich für Torheit hält. Wer dazu nicht bereit ist, wird immer Gefahr laufen, die Wahrheit zu verfehlen. Wer zu solcher Erkenntnis bereit ist, bereitet den Boden für ein friedliches Treffen und einen gemeinsamen Weg zur Wahrheit hin.

Sind Verschwörungstheorien nun einmal da, begegnen wir ihnen in Dankbarkeit: Sie geben uns Gelegenheit, in dieser Dankbarkeit wieder mit unseren Mitmenschen zu sprechen, und und / oder den anderen gegebenenfalls bei einer persönlichen Transformation zu helfen und gemeinsam den Weg in die Zukunft zu finden. Das erlaubt uns, soweit nötig oder auch nur gut, die Welt zum Besseren hin zu verändern.

Anmerkungen

(1) Es empfiehlt sich generell, sich der Macht von Projektionen bewußt zu sein. S. hierzu die Schlußkapitel meines Buches „Menschenwürde und Völkerrecht“ m. w. N., insbes. a.  die hier aufgeführten Werke zur Psychologie C. G. Jungs. Zu Hinweisen, wie man das, was tatsächlich IST, wahrnehmen kann, siehe das Werk Eckhart Tolles. Zu einem Versuch, die Verfahrenheit in feste Vorstellungen von dem, was sei, zu überwinden, der gerade auch für Verschwörungstheoretiker u. U. ansprechend sein könnte, aber auch für die h. M. Gelegenheit zur Reflexion bietet, s. etwa Jack Fox-Williams: Robert Anton Wilson & Guerilla Ontology, in: New Dawn Magazine, Special Issue Vol. 15 No. 1 [2021], S. 55 ff. m. w. N. [Beachte: Ich stimme nicht mit allen Aussagen in dem Artikel überein!] – wobei ich selbst diesen Ansatz für problematisch halte: Er mag seine Funktion (zunächst) erfüllen (und generell einer Welt von „Fake News“, wenn man darüber nachdenkt, eine sinnvollere Bedeutung geben), aber unser Ziel sollte natürlich bleiben, zur Wahrheit vorzudringen, eben zum SEIN (i. S. etwa von Meister Eckhart („Deus et esse idem“, vgl. im Literatur-/Philosophie-Teil meines Schülern zugänglichen Deutschland-Aufsatzes, vgl. a. hier, Anm., bei S. 280) oder Eckhart Tolle). Insofern lehnte ich dann wiederum die Methodik Wilsons aufs Schärfste ab.  

(2) Einige Übersichten lassen sich durch kurzes Googeln finden. Ich verzichte im Geiste des eigentlichen Anliegen des Artikels darauf, hier selber Links zu setzen, s. gleichwohl aber Anmerkung (3).

(3) Vgl. Dieter Groh: Die verschwörungstheoretische Versuchung oder: Why do bad things happen to good people?, in.: derselbe: Anthropologische Dimensionen der Geschichte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, S. 303, zit. nach der deutschsprachigen Wikipedia, hier., die auch einen kurzen Überblick durch die Zeiten bietet. Insofern ist es natürlich auch perfide, wenn man Verschwörungstheorien mit dem Argument, sie könnten letztlich alle zu Antisemitismus führen, absolut bekämpfen will (vgl. – besser nicht… –  diesen Artikel). Da ist es natürlich wieder, das gerade auch in Deutschland so beliebte „Totschlagsargument“. Auf diese Weise kann man den politischen Gegner ganz praktisch erledigen – und jede mißliebige Theorie, allein mit so einem Label. Aber ein Label macht eine Theorie weder wahr noch unwahr. Will man aus Angst lieber von vornherein alle Verschwörungstheorien verwerfen und vielleicht gar ihre Vertreter verfolgen – oder möchte man nicht doch einfach nur die Wahrheit wissen? Die wird dann schon zeigen, ob eine Theorie stimmt oder nicht. So ist es mit allen Theorien. Wir wissen allerdings aus der Geschichte auch, daß Fragen zu stellen nicht immer gleich gut angenommen wird. Manchmal kann es auch gefährlich sein. Ob man deshalb zu fragen aufhören sollte? Natürlich kann man auch durch geschickt gestellte Fragen manipulieren. Es ist gut das zu wissen und entsprechend bewußt zu agieren. Aber dennoch ist meine Antwort ist klar…

(3a) Für weitere Nachweise s. den in Anm. 3 zitierten Wikipedia-Artikel

(3b) So jemand kann natürlich diesen Artikel weiterlesen, vielleicht wird er sich ja doch noch bekehren. Er könnte sich aber zunächst auch klarzumachen versuchen, daß die Wahrheit die Grundlage allen beständigen Zusammenwirkens der Menschen ist. Vielleicht nicht jeder unguten Herrschaft – aber jede Herrschaft, die auf Unwahrheit basiert, wird eines Tages fallen. Ob die Gratifikation der Herrschenden in dieser begrenzten Zeit, den Preis den Menschheit wie – wenn sie denn an eine Ewigkeit und / oder an Karma glauben – sie selber einst zahlen oder dessen sie sich selbst einst bewußt sein werden, zu zahlen bereit sind, ob sie sich des Preises oder dieser Tatsache überhaupt bewußt sind – das ist dann noch einmal eine andere Frage.

(4) Und zwar die Angst des „Egos“ – hier in dem Sinne verwendet, wie man es oftmals in spiritueller Literatur nachlesen kann, s. dazu z. B. die Werke Eckhart Tolles für Details zu diesem Begriff – um sein Überleben.

(5) Vgl. etwa die Geschichte von den Blinden und dem Elephanten, s. z. B. hier (bei Interesse dann a. hier m. w. N.).

(6) Dies wäre eine Thema für eine separate Erörtertung.

(7) Insbesondere, wenn man im Hinblick auf für inhaltlich als falsch erachtete Verschwörungstheorien versucht, Unwissen oder Irrtum durch Bildung zu begegnen, muß man sehr vorsichtig sein: Es wird sich um einen längeren Prozeß handeln, der schon in der Schule, wenn nicht im Elternhaus, beginnt. Es ist dabei essenziell, wahrhaftig zu sein und nur Fakten zu bringen, aber Bewertungen außen vor zu lassen. Anderenfalls, insbesondere, wenn verschwörungstheoretisches Gedankengut schon Eingang in die Gedankenwelt der Schüler gefunden hat, würde gegebenenfalls eine unnötige Antihaltung provoziert. Eine Analyse von Verschwörungstheorien wie sie dieser Artikel bietet beispielsweise wäre aus meiner Sicht in Ordnung, aber ein von eigenen Konditionierungen oder Ideologien geprägtes pauschales Verwerfen von Ansichten nicht. (Interessant hier der Ansatz, den mir einmal der Bildungsadministrator einer Waldorfschule im Ausland erklärte, soweit ich ihn hoffentlich einigermaßen korrekt in Erinnerung habe [ohne Gewähr]: Der Lehrer solle seine Meinung gar nicht sagen, die Schüler sollten ganz frei sein, sich einmal [ich nehme an, man sollte da auch die Lehre von den Siebenjahresperioden berücksichtigen?] selber zu bilden. ) Das mindeste, was gelehrt werden muß, ist, daß es von essenzieller Bedeutung ist, die Sichtweise der anderen zu verstehen und kennenzulernen. Noch essenzieller wäre natürlich, zu lehren, wie man komplett jenseits von Vorurteilen und Bewertungen tritt. Hier bliebe viel zu tun, damit nicht der „gute Wille“ vermittels nicht neutraler Lehre den Schülern die Chancen einer tieferen Erforschung von psychologischen, günstigenfalls auch spirituellen und gesellschaftlichen Strukturen versagt.

(8) Es ist wie in der Heilkunde: Ein Medikament, daß ein Symptom unterdrückt, wird nicht unbedingt verhindern, daß das System irgendwann weiter versagt oder gar zusammenbricht. Nur die Ursache anzugehen, bringt dauerhaft Heilung. Man erschlage nicht den Botten mit dem Hammer, sondern nehme den Hinweis auf das tiefere Problem idealerweise dankbar oder wenigstens ohne sich gegen den Boten zu wenden an.

Version 1.2 vom 14. Oktober 2022. Alle Rechte vorbehalte. ⋅ Es besteht die Möglichkeit, daß ich den Artikel einmal oder öfter überarbeite. Falls ich daran denke, werde ich die Versionsnummer hier dann ändern.

Veröffentlicht von

A. M.

Autor. Dichter. Coach und Berater. Lehrer. Auch Jurist.

Ein Gedanke zu „Die tiefere Bedeutung von Verschwörungstheorien“

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