Es gab immer wieder in Situationen, in denen ich versucht war, auf anderen Blogs etwas zu kommentieren, mich dann aber dagegen entschieden hatte – obwohl ich den Kommentar mitunter sogar schon fertig getippt hatte.
Nachdem mir das unlängst wieder passiert ist, habe ich dies etwas näher untersucht und daraus einfach einen Artikel für mein Blog gemacht.
Dafür habe ich eine kurze Analyse der Motive für das Nicht-Kommentieren durchgeführt, die Erwägungen zu Motiven für das Kommentieren-Wollen beinhalten.
A. Generell: Warum erwäge ich, in anderen Blogs zu kommentieren?
Dafür kann es natürlich ganz unterschiedliche Gründe geben.
Ad hoc fielen mir ein:
– einfach, weil ich gerade etwas dazu zu sagen habe, von dem ich denke, es ergänzt den Artikel (oder es ist die Antwort auf eine Frage, die der Artikel aufwirft)
– weil ich in Kontakt zu dem Blogbetreiber treten möchte
– weil ich hoffe, daß mein eigenes Blog dadurch öfter gelesen wird, falls jemand nachschaut, was sich hinter dem Kommentar und Link zu meinem Blog verbirgt
B. Warum habe ich in vielen Fällen dann doch nicht kommentiert?
– weil ich, nachdem ich meinen potentiellen Kommentar noch einmal angeschaut hatte, dachte, daß eigentlich im Blog ja doch schon alles gesagt sei oder daß man zu ähnlichen Schlüssen wie ich auch selber kommen werde, wenn es richtig sei und der Zeitpunkt geeignet
– weil ich mir dachte, daß ein Kontakt zu dem Blogbetreiber zwar vielleicht ein Wunsch sei, daß es aber im Grunde keine wirkliche Rechtfertigung dafür gebe bzw. nicht angezeigt sei.
– weil ich nicht nur deshalb kommentieren möchte, um gelesen zu werden, wenn ich nicht auch das Gefühl habe, daß mein Kommentar etwas Sinnvolles beiträgt, was nicht schon gesagt wurde oder einfach zu erschließen wäre. Das schiene mir nicht integer, oft könnte ich das aber nicht ausschließen. Und wenn dann mein Inhalt mir, noch einmal betrachtet, an der Stelle, nicht so wichtig erscheint oder ich mir sage: „Vielleicht findet das der Suchende ja schon an anderer Stelle, dann… “ (Natürlich könnte man dem wieder entgegenhalten, daß man vielleicht so demjenigen, der gerade in den Worten, die ich gewählt hätte, noch etwas fände, was ihm hülfe – denn manchmal ist es ja auch die Wortwahl, die zur Klarheit beiträgt – diese Chance bei einer Entscheidung, keinen Kommentar zu schreiben (oder keinen Blogbeitrag zum Thema, die Problematik ist ja gar nicht unähnlich gelagert), nähme.
Hinzu kommen weitere Überlegungen:
Eine alte Weisheit besagt ja, falls ich richtig zitiere, das – bevor man es sagt, natürlich… – man prüfen solle, ob das, was man sage, wahr, hilfreich und gut sei.
Gemessen daran… Zumindest von meinem jeweiligen Kenntnisstand aus würde ein häufigeres Kommentieren sicher nicht an der Wahrheits-Frage scheitern. An sich. Allerdings tut sich da das erste Problem auf. Gerade, wenn ich spirituelle Blogs lese, ist ja die Frage, wie groß das eigene Verständnis jeweils wirklich ist. Und man möchte ja andererseits auch nichts sagen, was ein anderer vielleicht nicht oder nicht richtig erfassen kann oder aber was ihm zum fraglichen Zeitpunkt bestenfalls sinnlos erschiene, oder, schlimmer, ihn sogar abschrecken könnte von etwas, was ihm zu einem späteren Zeitpunkt, oder von anderen gesagt, durchaus hilfreich sein könnte.
Nun könnte man sagen: Nie werde man allen es recht machen können, nicht für absolut jeden, der einen Blick auf Texte wirft, wird immer jedes Wort notwendigerweise passen.
Nur: Bin ich denn so gedrängt, daß ich den jeweiligen Kommentar schreiben „muß“?
Solange das nicht der Fall ist – unter Einschluß eines ganz starken „Möchte“ -. wäre ich u. U. in Sorge bezüglich der karmischen Verantwortung, die sich aus jenem Kommentieren ergäbe (vgl. zur Frage des Karmas allerdings hier).
Also habe ich es oft gelassen.
Auch denke ich: „Es ist nicht mein Blog, und wenn man nicht geradezu aufgefordert wird… Sollte man dann z. B. wirklich Kritik üben, wenn ich etwas in einem Blogbeitrag gelesen habe, was ich anders sehe, auch wenn sie, an sich, konstruktiv wäre?“
Ich möchte niemandem „auf die Füße“ treten, indem ich ihn überflüssig kritisiere. Es kann natürlich sein, daß der Blogbetreiber konstruktive Kritik begrüßt, aber wenn die Kritik komplexer wird und u. U. von einer anderen Weltsicht getragen ist, hm…
Da prüfe ich dann auch wieder sehr genau, inwieweit das meine Aufgabe sein sollte… Es ist ja nicht meine Aufgabe, jemanden zu kritisieren, der nur seine Meinung oder Sicht sagt und nicht nach Kritik fragt.
Schließlich – und diese Einsicht kam mir heute – mag es auch einfach daran liegen, daß solche Kommentare zu schreiben und vielleicht sogar das Bloggen (außer, ich habe wirklich das Gefühl, ich solle einen Eintrag veröffentlichen oder verwende einen Eintrag als ein praktisches Tool, um Artikel zu verfassen, von denen ich ausgehe, daß ich die darin enthaltenen Informationen ohnehin noch mehrere Leute wissen lassen wollte) zum jeweils fraglichen Zeitpunkt – oder vielleicht generell – einfach nicht so meine eigentliche oder prioritäre Aufgabe ist oder war.
C. Ausblick
Denn eigentlich möchte ich ja Bücher schreiben. Und veröffentlichen. Und darum sollte ich mich vielleicht dem fokussiert zuwenden. Sind erst einmal einige veröffentlicht, könnte vielleicht auch das Bloggen sinnvoller sein.
Letztlich aber ist es eben doch immer auch eine Frage des Einzelfalles: was jeweils gerade richtig oder jedenfalls vertretbar ist.
Edit: Nachdem ich diesen Artikel geschrieben habe, schien die Tendenz zum Kommentieren eher größer geworden zu sein… Da bleibt es wohl zu schauen.